Uwe Sielert - Kentlers Meisterschüler
Die heutigen Protagonisten der Sexualpädagogik führen die von Kentler begründete Tradition unter dem Deckmantel der Vielfalt fort. Kentlers massiven Pädophilie-Lobbyismus reden sie als dessen private Verfehlung schön und sehen sein geistiges Erbe dadurch keineswegs entwertet.
Kentler und Sielert waren eng befreundet. Sielert entwickelte Kentlers Ideen ab 1984 in einer von der damaligen Familienministerin Rita Süßmuth eingesetzten Forschergruppe an der Universität Dortmund weiter. Aus dieser Gruppe entstand im Jahr 1988 das Institut für Sexualpädagogik (ISP), das sich seitdem zum führenden Institut für Sexualpädagogik in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland entwickelt hat. Es beruft sich noch heute ganz offiziell auf Kentlers emanzipatorische Sexualpädagogik. Unter Führung des Dortmunder Instituts gründeten Träger sexualpädagogischer Angebote 1998 die Gesellschaft für Sexualpädagogik gsp, die heute ihren Sitz an Sielerts Pädagogikinstitut an der Universität Kiel hat. Seit 2008 vergibt diese Gesellschaft das einzige „Qualitäts-Siegel“ für Sexualpädagogen im deutschsprachigen Raum. 2009 schloss sich die Gesellschaft mit ähnlichen Gesellschaften in Österreich, der Schweiz und Südtirol zur „Sexualpädagogischen Allianz“ zusammen.
Sielerts unermüdliche Netzwerkarbeit
Durch Sielerts unermüdliche Netzwerkarbeit nimmt Kentlers „emanzipatorische Sexualpädagogik“ heute eine monopolartige Stellung bei der Ausbildung von Sexualpädagogen im deutschsprachigen Raum ein.
Inzwischen kann man „emanzipatorische Sexualpädagogik“ auch studieren, und zwar an der Hochschule Merseburg. Dort ist seit 2004 das Institut für Angewandte Sexualwissenschaft (IFAS) beheimatet, das sich der „Implementation emanzipatorischer Konzepte sexueller Bildung in Studium und Lehre“ widmet. Außerdem wurden 2012 vom des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fünf Juniorprofessuren für Sexualpädagogik in Hamburg, Kassel, Kiel, Merseburg und Münster eingerichtet, die alle von der Sielert-Schule bestimmt sind und „Forschung zu Prävention und Schutzkonzepten“ gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten durchführen sollen.
Sielert arbeitete von 1989 bis 1992 bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Köln, also genau zu der Zeit, als der Bundestag Sexualaufklärung zur länderübergreifenden Aufgabe erklärte und in die Hände der BzgA legte. Sielerts bei der BzgA erarbeitete Konzeption von Sexualpädagogik floss über die BzgA auch in die „Standards zur Sexualaufklärung in Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2011 ein. Diese Standards wirken seitdem als Normen der BzgA und der WHO auf die staatlichen Vorgaben zur Sexualpädagogik in Deutschland zurück. Inzwischen ist die Sexualpädagogik der Vielfalt in unterschiedlich starker Dosierung in die Bildungs- und Lehrpläne aller 16 Bundesländer aufgenommen worden. Dies ermöglicht die verstärkte bundesweite Anwendung ihrer hoch umstrittenen Methoden und ebnet sexuellen Interessengruppen bundesweit noch stärker als bisher die Wege, um massiv an die Schulen zu drängen.
Immer wieder gerieten Publikationen von Sielert in die Kritik. Dazu gehört etwa das Buch „Zeig mal mehr“ mit Nacktaufnahmen von Kindern und Jugendlichen, das Sielert gemeinsam mit dem Fotografen Will McBride 1995 publizierte. Es war quasi die Fortsetzung von McBrides hoch umstrittenem Kinder-Nacktfotobuch „Zeig mal“, zu dem Kentler das Vorwort geschrieben hatte. Ein Jahr später brachte Sielert das Buch „Lisa und Jan. Ein Aufklärungsbuch für Kinder und ihre Eltern“ zusammen mit Frank Herrath heraus, ein Buch voller expliziter Illustrationen sexueller Handlungen von Kindern und Erwachsenen und irritierender Ratschläge wie: „Kinder brauchen die Möglichkeit, möglichst unzensierte Intimkontakte mit anderen Kindern aufzunehmen, wenn sie nicht auf die Eltern fixiert bleiben sollen. (…) Wissensvermittlung, die nicht an Erfahrung anknüpfen kann, bleibt unverständlich. (…) So müssen Mädchen etwas bewusster und öfter ermuntert werden, … sich an der Klitoris zu streicheln, um sich selbst Lust machen zu können.“
Trotz alledem stieg Sielert zum gefragten Experten gerade bei den Themen Sexualethik und sexueller Missbrauch auf. Als solcher arbeitete er für die Evangelische Kirche, für den Runden Tisch zur Prävention des sexuellen Missbrauchs des BMBF und im Beirat zu Studien des Deutschen Jugendinstituts.
Die fachliche Weiterentwicklung ist die Verbindung mit Gender Mainstreaming
Die von Sielert geschaffene Mixtur aus emanzipatorischer Sexualpädagogik und Gender Mainstreaming firmiert unter einer verwirrenden Vielfalt von Namen. Zunächst nannte Sielert seine Schöpfung in direkter Fortführung von Kentler „neoemanzipatorische Sexualpädagogik“, jüngst spricht er auch von „kritisch-reflexiver“ Sexualpädagogik. Manchmal werden auch Attribute wie „dekonstruktivistisch“ oder „sexualfreundlich“ benutzt. Am stärksten verbreitet aber ist der Name „Sexualpädagogik der Vielfalt“.
Uwe Sielerts „bedeutendste“ Leistung als Theoretiker besteht in der Verbindung von Kentlers Sexualisierungsansatz mit dem Konzept der Identitätsverwirrung, das aus dem Gender Mainstreaming stammt.. Sielert nennt dort als wünschenswerte Ziele sexualpädagogischer Arbeit ein aktives Eintreten für die „Vielfalt der sexuellen Orientierung“, d.h. für andere als heterosexuelle Orientierungen, sowie die völlige Dekonstruktion, d.h. die Totalvermeidung einer eindeutigen Geschlechtsidentitätszuordnung. Heterosexualität, Kernfamilie und Generativität, also die Altersgrenzen zwischen den Generationen, will Sielert „entnaturalisieren“.
In einem weiteren Beitrag hält beispielsweise die Behauptung, die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ diene der Missbrauchsprävention, hält einer Überprüfung durch die Entwicklungspsychologie nicht stand. Auch die These von der Existenz einer kindlichen Sexualität entbehrt der empirischen Grundlage.
Im Gespräch räumt der Entwicklungspsychologe und Sexualberater Markus Hoffmann mit beliebten Thesen der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ auf. In einem KiTa-Konzept aus dem Erzbistum Köln heißt es beispielsweise: „Das Zulassen von Selbstbefriedigung ist für den Aufbau der ‚Ich-Identität‘ und für ein gutes Körperbewusstsein des Kindes von großer Bedeutung.
Er behauptet, wenn Pädagogik den Schülern auf irgendeine Weise nahelege, heterosexuell und in Kernfamilien mit leiblichen Kindern zu leben, könne dies eventuell deren Möglichkeit zur selbstbestimmten Lebensführung einschränken.
All diese Thesen haben bis heute noch keinerlei Beweise erfahren.
Diese Aussagen findet man heute in Lehrmaterial und Handreichungen für Sexualpädagogen und Erzieher, Lehrer und Schüler, obwohl sie wissenschaftlichem Konsens entbehren.
Sehen Sie dazu Auszüge aus verschiedenem Unterrichtsmaterial und Büchern und Broschüren.
Quelle: Tagespost