
Frühsexualisierung unter dem Deckmantel der Pädagogik
Queere Bildung
Immer häufiger wird der Aufklärungsunterricht an Schulen oder Teile des Unterrichts von sogenannten LSBTIQ-Gruppen durchgeführt – oft ohne die Anwesenheit des Lehrers. LSBTIQ steht für lesbisch, schwul, bi, transsexuell, intersexuell und queer. Queere Bildung will LSBTIQ-Lebensweisen in den Schulen z.B. durch “Authentische Begegnungen mit LSBTIQ*-Aufklärerinnen” erfahrbar machen.
In Nordrhein-Westfalen wird dies u.a. durch folgende Projekte verwirklicht:
Schule der Vielfalt – Schule ohne Homophobie
- Schule der Vielfalt bietet Materialien (z.B. die Handreichung Was heißt hier Lesbe, was heißt hier Schwul? für die Grundschule) und Empfehlungen für den Unterricht an. In einer Broschüre wird erklärt, wie der Verein „Schulen bei ihrem Weg zu mehr Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt begleitet (…)“. Damit Homo- und Transphobie im Schulalltag bekämpft werden, empfiehlt der Verein, dass Schulen folgende Maßnahmen treffen: Thematisierung/Ahndung von Transphobie unter Jugendlichen, all-gender-Toiletten, nicht nur von Männern und Frauen sprechen, nach Personalpronomen fragen, Anrede und Vornamen wählbar machen, „Expert_innen“ in den Unterricht einladen, Aufklärungsarbeit (SCHLAU-Workshops), Schule der Vielfalt werden, Diversity-Beauftragte einführen.
- In Kooperation mit SCHLAU NRW (s.u.) hat Schule der Vielfalt eine Checkliste und Handlungsempfehlungen für Schulen zum Thema LSBTI*Q für Lehrer und Schulen veröffentlicht, in der es z.B. empfohlen wird, dass man im Unterricht „LSBTI*Q-Lebensentwürfe auch ohne konkreten Anlass“ erwähnen und Materialien verwenden soll, „die regelmäßig bestimmte Klischees durchbrechen“. Schule der Vielfalt biete auch mehrere Materialien für den Einsatz im Unterricht an.
SCHLAU ist z.Z. in 20 Städten in NRW präsent. Das Projekt führt Workshops in Schulen, um gegen Diskriminierung zu wirken, „Respekt und Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt [zu] fördern“, „Jugendlichen (…) Mut [zu] machen für einen selbstbewussten Umgang mit ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität“. In den Workshops werden die Themen „geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Rollenbilder“ besprochen sowie persönliche Erfahrungen beim Coming-Out und „Lebenswirklichkeiten von LSBTIQ*-Personen“ dargestellt. Die Qualifikation der „Teamer_innen“ (sic) ist recht dubios, denn es reichen ein Kennenlern-Gespräch, eine Hospitationsphase und ein Grundqualifizierungsseminar, um zum Einsatz zu kommen.
»Bin ich normal? Tut das erste Mal weh? Bin ich schwul / lesbisch? Was ist das beste Verhütungsmittel? (…) Werde ich von der Pille dick? Wo bekomme ich die „Pille danach“? Wie kann man feststellen, ob man Aids hat?«. pro familia organisiert bundesweit Schulveranstaltungen im Bereich Sexualaufklärung. Auf ihrer Webseite sind etliche Texte und Literaturlisten zum Thema Sexualaufklärung sowie Materialien für die Schularbeit, wie z.B. ein Holz-Penis-Set und schmalere Kondome.
pro familia NRW animiert Kinder und Jugendlichen zu verfrühter sexueller Aktivität („Kinder und Jugendliche dürfen Nein! – und Ja! -Sagen, sie können ihrem eigenen Urteil vertrauen und sollten dem Leben von Mitmenschen genauso wie dem eigenen mit Wertschätzung begegnen. Sexualität ist etwas Positives! Mädchen und Jungen haben ein Recht darauf, sie lustvoll und ohne Furcht vor körperlichen oder seelischen Verletzungen leben zu können“ und „wir [trauen] ihnen einen selbstbestimmten Umgang mit ihrem Körper und ihrer Sexualität [zu]“, aus „Sexualpädagogik, die ankommt“, S. 8-9) und empfiehlt Grundschullehrern, in der Klasse den pornographischen Aufklärungs-Trickfilm „So kriegt man also Kinder“ zu zeigen, in dem die Geschlechtsteile, den Geschlechtsakt, eine blutige Geburtsszene u. v. m. extrem explizit dargestellt und Kinder zu Masturbation und sexueller Aktivität angereizt werden.
Youthwork bietet Aufklärungsprojekte sowohl in Schulen als auch in anderen Jugendgruppen an, auch in Kollaboration mit verschiedenen Trägern der AIDS-Hilfe NRW. Die Aktivität von Youthwork – unterstützt vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales – beschränkt sich nicht nur auf AIDS-Prävention, sondern fördert auch »Akzeptanz und Offenheit gegenüber verschiedenen Lebens- und Liebensweisen (…)«.
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jungenarbeit NRW veranstaltet selbst keine Sexualaufklärung in Schulen, bietet aber Material, Praxishilfen und Projekte für die sexualpädagogische Arbeit mit Jungen an. Eins der Materialien für die Altersgruppe 14-21 ist „junge liebe – mehr als sechs mal sex“, ein in 6 Stationen organisiertes Set, in dem schamverletzend alle Aspekte rund um Sexualität thematisiert und banalisiert werden.
Sie bieten ein 56 Seiten Handbuch aus 2019 an, dass viele Passagen auf die Lehren von Kentler , Tuider, Timmermanns aufbaut.
Die FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW (in diesem Video wird ihr pädagogisches Konzept erklärt) hat das Projekt „MIKA – Methoden im Koffer für alle“ für die pädagogische Arbeit mit Grundschulkindern entwickelt, um gegen Vorurteile und für Akzeptanz und Toleranz der Vielfalt zu wirken. Der MIKA-Koffer kann für 16 Wochen ausgeliehen werden.
AIDS-Hilfe
Viele Träger der AIDS-Hilfe in NRW kooperieren mit den Schulprojekten Youthwork (z. B. AIDS-Hilfe Köln, Duisburg, Krefeld) und SCHLAU Aachen), oder bieten eigene Aufklärungsprogramme an, wie den Mitmach-Parcours der AIDS-Hilfe Paderborn (der mit einer „Pantomime zu Liebe, Freundschaft und Sexualität“ endet) das Kita-Projekt der AIDS-Hilfe Mönchengladbach/Rheydt oder die Methodenkoffer der AIDS-Hilfe („die Materialien in diesem Koffer machen das Be-fassen mit den Sexualorganen möglich“). Der Koffer wird nicht mehr öffentlich auf der Website gezeigt….)
Der Verein klärt in Münster und Umgebung Schüler ab der 7. Kl. über homosexuelle Lebensweisen auf. Dafür gehen eine lesbische Frau und ein schwuler Mann in Schulen, um aus dem eigenen Leben zu erzählen und sich den Fragen der Schüler zu stellen. Kein Wunder, dass es auch zu sehr intimen und schamverletzenden Fragen vor der ganzen Klasse kommt, wie z. B. „Wie geht das mit dem Sex?“ oder „Haben Schwule und Lesben einen Orgasmus beim Geschlechtsverkehr?“. Das Feedback eines 12-jährigen Schüler ist vielsagend: „Vorher habe ich gedacht, dass Schwule Weicheier sind, doch wer so vor 20 Leuten sein erstes Mal erzählen kann, ohne rot zu werden, der ist für mich eine starke Persönlichkeit.“
Wir* – Wissen ist Respekt
Das Kölner Projekt führt schulische Aufklärungsveranstaltungen in Abwesenheit der Lehrer durch zu Themen wie sexuelle Orientierungen, geschlechtliche Identitäten und Geschlechterrollen, Sichtbarmachung von LGBT-Lebensweisen, Förderung von Akzeptanz, CSD, Regenbogenfamilien u. v. m. Die Workshops wenden die Peer-to-Peer-Methode (Jugendliche klären Jugendliche auf) an und sehen auch autobiographisches Erzählen der Workshopleiter sowie offene Gesprächsrunde vor. Die Teilnahme ist allerdings freiwillig.
Netzwerk für Demokratie und Courage
Auch in Nordrhein-Westfalen ist das NDC mit mehreren Workshops und Projekttagen an Schulen aktiv, insbesondere mit dem Projekttag S, „Alle gleich? Alle anders? Alles gut?“ (ab Kl. 8), in dem es hauptsächlich um vermeintlichen Sexismus, um die Infragestellung tradierter Geschlechterrollen, um sexuelle Orientierungen, Coming-Out, „Einblicke in lesbische, bisexuelle und schwule Lebensrealitäten“ geht.