Queere Bildung
Queere Bildung in Berlin
Queere Bildung in Berlin
Immer hĂ€ufiger wird der AufklĂ€rungsunterricht an Schulen oder Teile des Unterrichts von sogenannten LGBTIQ-Gruppen durchgefĂŒhrt â oft ohne die Anwesenheit des Lehrers. LGBTIQ steht fĂŒr lesbisch, gay = schwul, bi, transsexuell, intersexuell und queer. Queere Bildungsarbeit will LSBTIQ-Lebensweisen in den Schulen z.B. durch âAuthentische Begegnungen mit LGBTIQ*-AufklĂ€rer_innenâ erfahrbar machen. Im Folgenden stellen wir eine Auswahl an Projekten und Vereinen vor. Unsere Beschreibungen hier sind AuszĂŒge bzw. Zitate von deren Webseiten und sind deshalb in deren angewandter Gendersprache.
Die Links bringen Sie entweder zur BroschĂŒre, den entsprechenden Gesetzestext oder die betreffende Webseite.
In Berlin wird dies u.a. durch folgende Projekte verwirklicht:
Lambda Berlin-Brandenburg â queer@school
Lambda BB ist in der schulischen SexualaufklĂ€rung mit dem Projekt queer@school aktiv: »Die Workshops werden von Ehrenamtlichen zwischen 20 und 27 Jahren durchgefĂŒhrt, die sich entweder selber als lesbisch, schwul, bi, trans oder queer identifizieren oder als VerbĂŒndete HeteronormativitĂ€t und Normen bezĂŒglich Geschlecht und SexualitĂ€t ablehnen. (âŠ) Wir möchten verschiedene Lebensweisen sichtbar machen, um eventuelle Outing-Prozesse zu erleichtern. (âŠ) das Projekt arbeitet nach einem biografischen, peer2peer Ansatz. Das beinhaltet das ErzĂ€hlen, Schreiben und kreative Darstellen der eigenen Biographie.
Das AufklĂ€rungsprojekt von ABqueer wird in Schulen ab der 5. Klasse nach dem Peer-to-Peer Ansatz in Abwesenheit des Lehrers durchgefĂŒhrt: »Wir sprechen ĂŒber Geschlecht, SexualitĂ€t und Liebe, die Vielfalt von SexualitĂ€t, ĂŒber Familienformen, Rollenbilder und Transgeschlechtlichkeit, ĂŒber Diskriminierung (âŠ).« Andere Themen sind z.B. selbstbestimmte SexualitĂ€t, Coming Out-Erfahrungen, Schimpfwörter, RegenbogenfamilienâŠ
Schwules Museum Berlin und Bode-Museum
- Das schwule Museum hat ein breites Angebot fĂŒr SchĂŒler: FĂŒhrungen durch die (oft abstoĂenden) Ausstellungen, dreistĂŒndige Workshops, ein Projekt ĂŒber das Institut fĂŒr Sexualwissenschaft und die Geschichte der LSBTI-Bewegung sowie einen Workshop ĂŒber Geschlechterrollen in Videospielen.
- Auch das Bode-Museum hat es sich im Workshop Letâs talk about Sex! zur Aufgabe gemacht, Jugendliche der Sekundarstufe aufzuklĂ€ren: »Warum sind die alle nackt? Ist das schon Porno? (âŠ) Der Workshop kombiniert Kunstvermittlungsmethoden wie performative Ăbungen, Comics und Zeichnungen mit didaktischen Materialien und Arbeitsweisen aus der SexualpĂ€dagogikâ. Der Workshop erstreckt sich ĂŒber 6 Stationen: âKonsens, Lust und Begehren (LSBQA), Nacktheit und Körperbilder, Mythos âJungfernhĂ€utchenâ, Sex-Shaming sowie Geschlechternormen und Genderperformance.â
Jungschwuppen ist die Jugendgruppe des schwulen Vereins Mann-O-Meter und organisiert AufklÀrungsprojekte zu Liebe und SexualitÀt, HIV/AIDS, Akzeptanz von sexueller Vielfalt, Coming-Out und Homophobie.
In Zusammenarbeit mit pro familia, BiKo Berlin und dem Theater Strahl ist das StĂŒck fĂŒr Schulen Genau wie immer: alles anders entstanden, in dem es um PubertĂ€t, sexuelle Selbstbestimmung, IdentitĂ€t und Rolle geht: »Sie ist chaotisch, wild, ekstatisch, archaisch, launisch, verliebt und immer kurz vor der Ejakulation: die PubertĂ€t.« Der AuffĂŒhrung im Theater folgt ein sexualpĂ€dagogischer Workshop.
Sex in the City!, ein Projekt von LSVD, AIDS-Hilfe Berlin, profamilia und Mann-O-Meter, ist eine Art Schnitzeljagd fĂŒr Schulen (ab 9. Kl.) um den Nollendorfplatz, in der die SchĂŒler sich »mit verschiedenen Aspekten von SexualitĂ€t, darunter VerhĂŒtung, sexuelle Orientierung und HIV/STIs beschĂ€ftigen.« Die Stationen bestehen aus Denkmalorten der LGBT-Bewegung und aus mehreren Beratungsstellen, an denen Jugendliche lernen, wie sie sich Informationen ĂŒber VerhĂŒtung (inklusive der Pille-Danach), Vielfalt, Selbstbestimmungsrechte, HIV, Schwulenhilfegruppen holen können. Die Schnitzeljagd wird auĂerdem vor- und nachbereitet in der Klasse im Sexualkundeunterricht.
LSVD â Lesben- und Schwulenverband
Der homosexuelle Verband bietet Workshops und Projektwochen ab der 4. Kl. an zu Themen wie HomosexualitĂ€t, sexueller Vielfalt, Selbstbestimmung. Es werden auch die anonymen Fragen der SchĂŒler beantwortet â darunter auch Fragen zu sexuelle Stellungen: âJede Frage ist verwendbar, um etwas Wichtiges mitzuteilen, wie beispielsweise auf die richtige KondomgröĂe zu achten.â
AuĂerdem bietet der Verband eine Handreichung fĂŒr den Ethikunterricht, 90 Minuten fĂŒr sexuelle Vielfalt, die verschiedene Ăbungen ab der 7 Kl. beinhaltet, mit dem Ziel, Akzeptanz sexueller Vielfalt zu fördern.
pro familia
Mit einer Vielzahl von Methoden (vom Spielen und Ăben mit PlĂŒschmodellen und Holzpenissen bis zur Anwendung von Filmen, Abbildungen, BroschĂŒren usw.) bietet pro familia Berlin Workshops ab der 6. Klasse an. Ziel ist die âFörderung der sexuellen Selbstbestimmungâ. pro familia geht davon aus, dass Kinder bereits ab der Geburt sexuelle Wesen sind. In geschlechtergetrennten Gruppen (mit Geschlecht ist aber nicht das biologisch festgelegte, sondern das âselbstempfundeneâ Geschlecht gemeint) werden SchĂŒler in Anlehnung an die Prinzipien der SexualpĂ€dagogik der VielfaltÂ Â ĂŒber sexuelle Orientierungen, âSexualitĂ€ten, Geschlechtlichkeitenâ, VerhĂŒtung, Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch u. v. m. aufgeklĂ€rt. Die Teilnahme ist allerdings freiwillig, denn SchĂŒler dĂŒrfen jederzeit das Klassenzimmer verlassen.
Andere Projekte Â
Die Anzahl von SchulaufklÀrungsangebote nach der SexualpÀdagogik der Vielfalt ist in Berlin enorm. Im Folgenden eine Auflistung:
- Das Projekt Interventionen fĂŒr geschlechtliche und sexuelle Vielfalt bietet Workshops zur âAkzeptanz geschlechtlicher, sexueller und amouröser Vielfaltâ an.
- Das Familienplanungszentrum und die Schwangerschaftsberatung Balance fĂŒhren SchulaufklĂ€rungsprojekte ab der 3. bis zur 10. Klasse.
- Das Grips Theater inszeniert etliche schamverletzende Theaterspiele fĂŒr Kinder und SchĂŒler, z. B. das schamverletzende AufklĂ€rungsstĂŒck Das Nacktschnecken-Game â hier und hier zwei Videos ĂŒber das StĂŒck (Achtung: Beide sind Ă€uĂerst abstoĂend) â oder Laura war hier, in dem alle erdenklichen Familienformen auf eine Stufe gestellt werden. FragwĂŒrdige TheaterstĂŒcke inszeniert auch das Atze Musiktheater, wie z.B. âDarĂŒber spricht man nichtâ, fĂŒr Kinder ab der 1. Kl.
- Jedes Jahr findet in Berlin der sog. Queer History Month, »ein Angebot fĂŒr Schulen und Jugendeinrichtungen« â samt Unterrichtsmaterialien â ĂŒber queere Lebensweise statt
- Das Bildungsteam Berlin-Brandenburg bietet Workshops und Seminare an, u.a. zum Thema Sex & Gender: »FĂŒhle ich mich immer wohl in meiner Rolle? Was ist ĂŒberhaupt SexualitĂ€t? Was gilt als ânormalâ? Was gilt als âandersâ? Was bedeutet es, heterosexuell, bisexuell oder homosexuell zu sein?«
Es gibt so viele mehr und alle wollen in die Schulen und KiTas