Das Leiden der Kinder geht weiter


Unsere Kinder bleiben die Verlierer im Corona-Dschungel der Ungereimtheiten

Wieder einmal stehen erste Lockerungen bei den von der Regierung verhängten Maßnahmen in Deutschland an. Es wird verhandelt, abgewägt, beraten….

Die haltlose Situation der Kinder im „Pandemiegeschehen“ sowie die Auswirkungen der ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen (Lockdowns, soziale Distanzierung, Abstandsregelungen, Kontaktbeschränkungen, Quarantäne, Hygienemaßnahmen) auf die Kinder werden in Deutschland nach wie vor überhaupt nicht berücksichtigt, obwohl die Kinder als ausgesprochen gefährdete Gruppe von den Eindämmungsmaßnahmen betroffen sind."

Nach wie vor müssen die Kinder mehrmals die Woche mittels Test nachweisen, dass sie gesund sind und dieser Test ermöglicht es ihnen dann nicht, wie in der Erwachsenenwelt oft praktiziert, dass man ohne Masken den Schulalltag verbringen kann. Nein, immer noch sitzen sie stundenlang mit Maske in den Klassenzimmern, selbst der Sportunterricht findet für viele mit Maske statt.

Zwei Jahre mit „Corona“ haben überall ihre Spuren hinterlassen. Schulhäuser zeichnen sich durch „Einbahnstraßen“ und „Verbotsschilder“ aus. Auf den Pausenhöfen sind Kreise, Quadrate, Linien und Punkte aufgezeichnet, die den Abstand unter den Kindern regeln und die Plätze zuweisen. Schulzeit und Pausen verbringt man in der Kohorte. Im Gänsemarsch durchs Schulhaus, Laufwege einhalten, Begrüßung mit den Füßen, Hände desinfizieren, beim Händewaschen zweimal Happy Birthday singen, das Vesper darf nicht geteilt werden, offene Fenster und natürlich alles mit Maske. Diese Liste könnte noch unendlich weitergeführt werden. So sieht die „neue Normalität“ an den deutschen Schulen aus.

Kinder hatten und haben in der Corona-Politik keine Priorität. Die Lockdowns dauerten am längsten, die Zumutungen waren und sind für sie besonders groß. Während der „Pandemie“ wurde den Kindern eine ungeheure Last und eine unglaubliche Verantwortung aufgebürdet. Seit vielen Monaten werden gesunde, symptomlose Kinder als infektiös abgestempelt ohne infektiös oder krank zu sein. Sie leben in ständiger Angst vor einem „positiven“ Test und dessen Folgen für sie selber, die Klassenkameraden und die Familie. Sie werden als „Virenschleudern“ bezeichnet, obwohl in vielen Studien nachgewiesen wurde, dass Kinder keine Pandemietreiber sind.

Wie gehen Kinder damit um, wenn ihnen vermittelt wird, dass sie für den Tod von geliebten Menschen verantwortlich sind, wenn sie sich nicht an die angeordneten Maßnahmen halten? Natürlich werden sie die Regeln ohne wenn und aber befolgen. Sie machen alle Maßnahmen mit, sei es nun aus Schuldbewusstsein, Angst oder den Erwachsenen zu Liebe. Sie verzichten auf Freunde, auf das spontane Spiel mit anderen Kindern, setzen ihre kreativen Ideen nicht mehr um und kommen ihrem natürlichen Bewegungsdrang nicht mehr nach. Laut Gerald Hüther stellen die Kinder ihre lebendigen Bedürfnisse nach Nähe, Verbundenheit, Gestaltungsmöglichkeit und Selbstentfaltung zurück, damit sie nicht zum „Gefährder“ werden oder selbst in Gefahr geraten.

Es ist unbegreifbar, wie es die Generation der Erwachsenen fertigbringt, den Kindern solche Auflagen aufzubürden, die sie nur erfüllen können, indem sie ihre Lebendigkeit unterdrücken und auf eine Kindheit nach „normalen“ Maßstäben verzichten.

Aus pädagogischer und psychologischer Sicht sind die Schäden an den Kinderseelen katastrophal. Die Folgen der von der Regierung verhängten Eindämmungsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wurden sehr schnell in psychotherapeutischen und psychiatrischen Praxen und bei Kinderärzten sichtbar.

Im Trendreport des Zentralinstituts für kassenärztliche Versorgung wurden für das 1. Halbjahr 2021 auffällig viele kinder- und jugendpsychotherapeutische Leistungen in Anspruch genommen. Im Juni 2021 lagen die Fallzahlen um 37 % höher als im Juni 2019. Die ambulante Versorgung der unter 18jährigen wurde immer schwieriger. Der höhere Bedarf an psychotherapeutischer Versorgung hat die bereits bestehende Unterversorgung in diesem Bereich verstärkt. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert Maßnahmen, um die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu schützen. Sie fordern, dass Schul- und Kitaschließungen vermieden werden müssen.

Dies wurde allerdings umgesetzt, indem die Maßnahmen innerhalb der Einrichtungen weiter verschärft wurden. Es wurde noch häufiger getestet und auch in den Kleinkindereinrichtungen wurden die Testungen auf die Jüngsten ausgeweitet. Die Dauerstresssituation durch ständiges Maskentragen und Testungen wurde noch erhöht.

Welche Auffälligkeiten zeigten sich nun im Verlauf dieser Pandemie?

Die in diesem Bereich tätigen Psychologen, Psychiater, Therapeuten und Kinderärzte berichten von einer deutlichen Zunahme von negativen Gefühlen, von depressiven Stimmungen bis hin zu manifesten Depressionen (vom 1. zum 2. Lockdown), Angstzuständen, Zwangshandlungen (durch Hygienemaßnahmen), Essstörungen, Schlafstörungen, Zukunftsängsten, Selbstgefährdung und Suizidversuchen. Bei Kleinkindern wurde regressive Verhaltensweisen (Einnässen, ständiges Schreien, Schlafprobleme) festgestellt. Viele Kinder reagieren mit Rückzug und Traurigkeit. Sie sind nicht mehr in der Lage, mit anderen Kindern Kontakt aufzunehmen und vereinsamen. Andere fallen durch eine hohe Reizbarkeit und Aggressivität auf.

Es wurden einige Studien durchgeführt, in die sich ein Blick lohnt:

COPSY-Längsschnittstudie über die Auswirkungen und Folgen der COVID-19 "Pandemie" auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Diese Studie wurde in drei Befragungsrunden unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ravens-Lieberer von der Forschungsabteilung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt.

Während der drei Befragungsrunden Mai/Juni 2020, Dezember 2020/Januar 2021, September/Oktober 2021 wurde ein ständiger Anstieg einer geminderten Lebensqualität, von Angstsymptomen und psychischen Auffälligkeiten festgestellt. Viele der Befragten zeigten häufig depressive Symptome sowie psychosomatische Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Kopf- und Bauchschmerzen, Einschlafprobleme und Gereiztheit. Zeitweise fühlten sich 4 von 5 Kindern äußerst oder ziemlich belastet, 7 von 10 Kindern erlebten eine geminderte Lebensqualität und ein Drittel zeigte psychische Auffälligkeiten.

Das Ende der strikten Kontaktbeschränkungen, die Öffnung der Schulen sowie der Sport- und Freizeitangebote würden zu einer Steigerung der Lebensqualität beitragen.

In diesem Wissen um die Auswirkungen der Maßnahmen und die Bedeutung von Sport und Bewegung auf das gesundheitliche und seelische Wohlbefinden, ist es inakzeptabel, dass die Regierung für ungeimpfte junge Menschen zusätzliche Einschränkungen erlässt und ihnen den Zugang zu Vereinen, Fitnessstudios und sonstigen Freizeitaktivitäten verbietet. Und alle machen mit und schauen zu.

Bei einer im Auftrag der DAK Gesundheit durchgeführten Studie im Mai 2020 wurden 1005 Eltern und deren Kinder im Alter zwischen 10 und 17 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind genauso inakzeptabel und müssten für alle Politiker ein Alarmzeichen sein.

31 % der befragten Eltern und Kinder erlebten oft/sehr oft Stress, bei 24 % gab es häufig oder sehr häufig Streit in der Familie und 25 % reagierten mit Traurigkeit.

Eine weitere Studie der DAK vom 21. Mai 2021 zeigt einen starken Rückgang der Lebenszufriedenheit von 21 - 24 % unter dem Niveau vor der Pandemie.

56 % der befragten Kinder finden die Maßnahmen angemessen.

1/3 der Kinder fühlen sich durch die Maßnahmen nicht gut geschützt vor der Infektion (die Kinder spüren eine unbegründete Angst, schwer zu erkranken.

1/4 der Kinder empfinden die Maßnahmen als starke oder sehr starke Belastung.

Die Kontaktbeschränkungen und der Wegfall von Angeboten hatten negative Folgen.

So fühlten sich auch in dieser Studie 1/3 der Befragten niedergeschlagener und häufiger unglücklich.

23 % der befragten Mädchen zeigten depressive Störungen, Traurigkeit, geringes Selbstwertgefühl, Interessenverlust und sozialen Rückzug, deutlich mehr als im Vorjahr.

Zudem waren nur 34 % der Jungen und 24 % der Mädchen ausreichend körperlich aktiv.

Bei einer Studie der Donau Universität Krens vom 2. März 2021 wurden ebenfalls die bereits genannten Symptome und Auffälligkeiten bestätigt. Hier wurde noch verstärkt auf die Problematik von Selbstmordgedanken eingegangen, wobei 16 % der befragten Personen einmal oder mehrmals am Tag suizidale Gedanken hatten. In der weiterführenden Studie (15. Dezember 2021) äußerten ein Fünftel der Mädchen und 14 % der Jungs Selbstmordgedanken.

Besonders erschreckend ist die noch unveröffentlichte Studie mit Daten aus 27 Kinder-Intensivstationen, die der Leiter der Kinder-Intensivstation der Uniklinik Essen, Prof. Christian Dohna-Schwake am 10.01.2022 vorstellt. Hierin wird festgestellt, dass zwischen März und Ende Mai 2021 - also nur innerhalb von drei Monaten! -deutschlandweit bis zu 500 Kinder nach Suizidversuchen intensivmedizinisch behandelt werden mussten. Verglichen mit der Zahl vor Corona hat sich die Anzahl verdreifacht!

Hierzu passt noch die Antwort des Bayerischen Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage: Das Innenministerium teilt mit, dass sich im Verlauf der Coronakrise 12 Kinder unter 14 Jahren das Leben genommen haben, wobei es in dieser Altersgruppe vor 2020 regelmäßig null vollendete Suizide gab. Gleichzeitig sind im Freistaat laut RKI 9 Kinder an bzw. mit COVID-19 verstorben.

Frau Prof. Dr. rer. nat. Boglarka Hadinger, Psychologin und Psychotherapeutin, Leiterin des Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse Tübingen/Wien fasst in ihrem Interview „Kinder, Corona und eine Kurskorrektur“ für eine Tageszeitung, das leider nicht veröffentlicht werden durfte, alles Wesentliche zusammen und die Kurskorrektur könne nur ein sofortiger Stopp aller Maßnahmen sein. „Lichtentzug, Luftentzug, Bewegungsentzug und Bildungsentzug, verbunden mit Begegnungsverbot und Sonnenmangel zerstören die körperliche, seelische und immunologische Gesundheit unserer Kinder. Die Plastikfasermasken, die wir vor ihre Atmungsorgane spannen, verstärken diese Wirkung“.

Nach zwei Jahren Ausnahmezustand, der sich in diesen besorgniserregenden Studienergebnissen ausdrückt, müssen die Verantwortlichen handeln. Jeder sollte sich fragen, ob wir es der nachfolgenden Generation weiter antun wollen, in diesen Zuständen zu leben. Bereits jetzt sind Schäden sichtbar, die nicht wieder rückgängig gemacht werden können und die sich mit jedem Tag, den der sinnlose Ausnahmezustand noch anhält, vergrößern.

Was antworten wir, wenn diese Kinder uns eines Tages fragen: “Warum habt ihr uns das angetan?"

Lasst die Kinder wieder Kinder sein und gebt ihnen ihr Leben zurück!

Ulrike Tuscher, Dipl.Soz.Päd, Stuttgart
Februar 2022


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